Die wichtigsten Themen im Betrieb von Golfanlagen 2024 - Interview mit BVGA Wirtschafts-GmbH Geschäftsführer, Thomas Hasak, zu den Jahresauftaktgesprächen im Bundesverband Golfanlagen e.V.
Red:Herr Hasak, Sie führen zu Beginn eines Geschäftsjahres im Rahmen der BVGA-Jahresauftaktgespräche zahlreiche individuelle Videokonferenzen mit den Entscheidungsträgern von Golfanlagen. Was sind für 2024 die Themen, die den meisten Golfanlagenvertretern am Herzen liegen?
TH: „Neben vielen individuellen Themen der einzelnen Golfanlagen wird klar, dass es in erster Linie um die nachhaltige Wirtschaftlichkeit, Personalbeschaffung, Energie- und Wassermanagement und neue Ideen für die Zukunft geht – Stichwort „Künstliche Intelligenz.“
Red: Beginnen wir mit dem Thema Wirtschaftlichkeit. Können Sie uns dazu verraten, wie der Bundesverband Golfanlagen e.V. seine Mitglieder hier konkret unterstützt?
TH:„In der Tat führen wir aktuell nahezu täglich einen unternehmerischen Betriebsvergleich für Golfanlagen durch. Wir evaluieren die betriebswirtschaftlichen Zahlen der Golfanlage, vergleichen Sie mit den Golfanlagen im gleichen Format und erstellen eine Potenzialanalyse mit Vorschlägen für die Zukunft, welche wir mit den Verantwortlichen besprechen. So kommt es in allen Fällen zu einer Optimierung des Betriebsergebnisses für die Zukunft.“
Red: Wo stecken die häufigsten Potentiale, um das Betriebsergebnis zu verbessern?
TH:„Im Kostenbereich eindeutig bei der Golfplatzpflege. Sie stellt bei den meisten Golfanlagen den höchsten Kostenfaktor dar. Die Kernfrage lautet hier: „Wie viele Greenkeeper benötige ich für den Qualitätsanspruch, den ich mir auf meiner Golfanlage vorstelle?“
Red: Und im Erlösbereich?
TH: „Im Erlösbereich eindeutig beim Vertrieb! Mitgliedschaften, Golfkurse, Veranstaltungen, Pro-Shop, Carts und Driving Range. Golfanlagen leben zu 100% vom Vertrieb! Hier braucht es geschultes und vor allem motiviertes Personal, um die Erträge zu steigern. Gerade deshalb haben wir dieses wichtige Thema auch beim diesjährigen Golffachkongress 2024 ganz oben auf der Agenda. Wir möchten Verantwortliche und deren Mitarbeiter für den erfolgreichen Verkauf für die Golfsaison 2024 motivieren! Unser Key Speaker, Dr. Jürgen Wegmann, gibt uns den Schlüssel zur Veränderung in die Hand – für die positive Entwicklung der Persönlichkeit und mehr Erfolg. Die Teilnehmer werden inspiriert und begeistert sein von der Vielfalt der Möglichkeiten!“
Red: Kommen wir zum Thema Personalbeschaffung. Was sagen die Golfplatzunternehmer Ihnen dazu?
„Interessant ist zu hören, dass es immer herausfordernder wird, Menschen für das Dienstleistungsgewerbe in der Freizeitindustrie zu gewinnen, egal ob jung oder alt. Sie möchten lieber selbst mehr Freizeit genießen. Feste Arbeitszeiten, eine relativ geringe Vergütung und der derzeit arbeitnehmerfreundliche Arbeitsmarkt sind dafür wesentliche Argumente. Die größte Personalnot herrscht insbesondere in der Gastronomie, im Greenkeeping und mittlerweile auch schon im Sekretariat.“
Red: Was bedeutet das für die Zukunft der Golfanlagen?
TH: „In der Gastronomie haben die ersten Golfanlagen auf Selbstbedienung umgestellt, für das Greenkeeping werden mancherorts bereits Mähroboter eingesetzt und im Sekretariat unterstützt der Terminal bei der Buchung von Startzeiten, Turnieranmeldungen und Trainerstundenbuchungen.
Im Bereich der Personalbeschaffung wird es in Richtung „Künstliche Intelligenz“ gehen. Wir haben zu diesem zukunftsweisenden Thema einen der meist gefragtesten Experten zum diesjährigen Golffachkongress als Key-Speaker eingeladen. Bilal Zafar betreibt Deutschlands größte Online-Plattform für Bewerbungen. Als Keynote Speaker gibt er sein Wissen zu KI und digitalen Themen mit Begeisterung weiter. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf KI-basierten Wegen der Mitarbeitergewinnung“.
Red: Und ist auch das Thema Mitarbeiterbindung aktuell und relevant für die Zukunft?
TH: „Ja. Wir haben im vergangenen Jahr eine Stoffsammlung mit allen Benefits gemacht, welche Golfanlagen ihren Mitarbeitern anbieten. Einige Beispiele: Variable Entgeltleistungen (Bemessung nach Kundenzufriedenheit, Qualitätssicherung, Budgeterfüllung); Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote, gesundheitsfördernde Angebote (Ernährungsberatung, Fitness, Yoga, Kosmetik, Wellness, Massage), Personalunterkunft, Prämie für Unternehmenszugehörigkeit. Aber auch gute Führungskräfte sind Schlüsselfaktoren, um eine gesunde Unternehmensstruktur nachhaltig zu stabilisieren.
„The Art of Leadership –vom zufriedenen zum loyalen Mitarbeiter“ ist übrigens dazu auch ein wertvoller Vortrag von Alexander Aisenbrey, Gründer Fair Job Hotels, beim Internationalen Golffachkongress im April.“
Red:Werfen wir einen weiteren Blick in die Zukunft. Wie stellen Sie sich eine Golfanlage in der Zukunft vor, die sich intensiv mit den Themen Klima-, Energie- und Wassermanagement auseinandersetzt?
TH: „Aus meiner persönlichen Sichtweise liegt die Zukunft von Golfanlagen in der CO2 Neutralität. Gerade deshalb freuen wir uns sehr, gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, der Firma Drees & Sommer, ein ganzheitliches, digitales und nachhaltiges Programm für Golfanlagen zu entwickeln. Eine CO2 Neutralität liefert dabei auch einen wichtigen Beitrag zur Darstellung in der Öffentlichkeit. Golfanlagen müssen raus aus der politischen „Schmuddelecke“!
Beim Internationalen Golffachkongress wird Drees & Sommer sein Konzept für Golfanlagen zum Thema Photovoltaik, Lademanagement, Windkraft und Wasserstofferzeugung sowie Digitalisierung präsentieren. Aber auch im Bereich Fördermanagement können wir dank unserer Kooperation Golfanlagen-Betreiber zukünftig unterstützen.“
Red: Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Hasak!