Grundsteuer aktuell – Reform und Kritik: Millionen Einsprüche
Die Spannung steigt: Am 10. Dezember entscheidet der Bundesfinanzhof in München über zentrale Klagen gegen die umstrittene Reform der Grundsteuer – ein Urteil mit Signalwirkung für Millionen Eigentümer.
Der Bundesfinanzhof (BFH) verkündet am 10. Dezember 2025 sein Urteil zu drei zentralen Verfahren gegen die Reform der Grundsteuer – ein Meilenstein für Millionen Immobilienbesitzer, die teils erhebliche Mehrbelastungen erleben und die Rechtmäßigkeit der neuen Berechnungsmethoden anzweifeln. Von diesem Urteil wird erwartet, dass es maßgeblich prägt, wie Bund und Länder mit der Reform weitermachen, ob Nachbesserungen nötig sind und ob weitere Einspruchswellen folgen.
Schon jetzt zeigt sich, wie sehr die neuen Berechnungsmodelle für Aufregung sorgen: Millionen Einsprüche, massive Unterschiede je nach Stadt und Bundesland und ein neues Ranking, das die Gewinner und Verlierer der Reform offenlegt. Doch welche Folgen hat das Urteil wirklich? Und wie könnte es danach weitergehen? Ein Überblick über den Status Quo, die Kritik und die möglichen Szenarien für Hausbesitzer und Städte.
Reform und Kritik: Millionen Einsprüche
Die Reform der Grundsteuer trat zum 1. Januar 2025 in Kraft und sollte ursprünglich mehr Fairness und Transparenz bringen, indem die extrem überholten Einheitswerte aus den Jahren 1964 bzw. 1935 ersetzt wurden. Doch das Bundesmodell sowie diverse Landesmodelle stießen direkt auf massive Kritik: Über 2,8 Millionen Bürger legten Einspruch ein, teils unterstützt von Verbänden wie Haus & Grund oder dem Bund der Steuerzahler.
Hauptkritikpunkte sind pauschale Bewertungsverfahren ohne individuelle Anpassung, große Unterschiede zwischen Städten und Bundesländern sowie eine für viele gestiegenen Grundsteuerlast, insbesondere in Landesteilen wie Baden-Württemberg.
Ranking: Wo die Steuer am höchsten ist
Aktuelle Städte-Rankings zeigen, dass die Belastung erheblich schwankt: So ist in Tübingen mit 1377 Euro die jährliche Grundsteuer für ein Musterhaus am höchsten, gefolgt von Städten wie Mannheim, Stuttgart, Heidelberg und Karlsruhe – alle in Baden-Württemberg. Die niedrigste Belastung findet sich in Zwickau mit nur 258 Euro pro Jahr. Das dortige Landesmodell bevorzugt kleinere Grundstücke und schafft so große Unterschiede im Vergleich zu anderen Regionen.
Was ist vom BFH-Urteil am 10. Dezember zu erwarten?
Der Ausgang ist offen. Bislang haben die Finanzgerichte teils unterschiedlich entschieden. Während Gerichte in Berlin-Brandenburg und Hamburg die neuen Regeln für verfassungsgemäß halten, äußerten andere – etwa in Rheinland-Pfalz – Zweifel.
Quelle: FOCUS Business, Montag, 24.11.2025
